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Ansprache beim Besuch der Großen Synagoge Roms am Sonntag, 17. Januar 2016

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  • Papst Franziskus

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Nostra Aetate, Rezeption, Brüderlichkeit, Judentum

Zusammenfassung

Mit seinem Besuch der Großen Synagoge Roms knüpfte Papst Franziskus an eine junge Tradition seiner Vorgänger im päpstlichen Amt an. Papst Johannes Paul II. hatte mit seinem Besuch der jüdischen Gemeinde Roms am 13. April 1986 ein sichtbares und stark beachtetes Zeichen seiner Bemühungen um ein wachsendes Verstehen zwischen der Kirche und der jüdischen Gemeinschaft gesetzt. Papst Benedikt XVI. entsprach der Tragweite des historischen Besuches seines Vorgängers, als er selbst am 17. Januar 2010 die Große Synagoge Roms besuchte. Die Symbolik des 17. Januar nutzte Papst Franziskus für seinen eigenen Besuch dort, ist doch der 17. Januar – in einigen Kirchen als „Tag des Judentums“ begangen – der Vortag zur alljährlich stattfindenden Gebetswoche für die Einheit der Christen. Dies weist darauf hin, dass der Papst das Bemühen der Kirche um ihre singuläre Beziehung zum jüdischen Volk und Judentum in einer inneren Nähe zur Bemühung um die Einheit der Kirchen sieht. Auch inhaltlich bekräftigte er in seiner Ansprache, welche auf die Grußworte von Oberrabbiner Riccardo Di Segni, der Präsidentin der Gemeinde Ruth Dureghello und des Präsidenten der Verbandes der jüdischen Gemeinden Italiens Renzo Gattenga folgte, das Grundverständnis der katholisch- jüdischen Beziehung seiner päpstlichen Vorgänger. Die Kirche erkenne das unauflösliche Band zwischen Christen und Juden und „die Unwiderruflichkeit des Alten Bundes und die beständige und treue Liebe Gottes zu Israel an“. Er verwies auf seine persönliche Tradition als Erzbischof von Buenos Aires, die Synagogen zu besuchen und den jüdischen Gemeinden zu begegnen. Dass die theologische Dimension der Beziehung und des Dialogs der weiteren Reflexion und Vertiefung bedürfe, habe ein neues Dokument der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit den Juden vom 10. Dezember 2015 deutlich gemacht. Der gegenwärtige und der vorherige Präsident dieser Kommission, Kardinal Kurt Koch und Kardinal Walter Kasper, begleiteten den Papst bei seinem Besuch. Franziskus erinnerte an die Leiden des jüdischen Volkes bis hin zur Vernichtung jüdischen Lebens in der Schoa. So seien am 16. Oktober 1943 „über Tausend Männer, Frauen und Kinder der jüdischen Gemeinde Roms nach Auschwitz deportiert“ worden. Zum Schluss äußerte er seine Dankbarkeit dafür, dass „das gegenseitige Verständnis, das gegenseitige Vertrauen und die Freundschaft gewachsen und vertieft worden“ sei. Die Atmosphäre und der Ablauf der Begegnung waren von großer Herzlichkeit getragen.

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Veröffentlicht

2016-01-17