Ansprache an die Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft der Vereinigten Staaten von Amerika am 11. September 1987 in Miami
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Geistliches Erbe, Antisemitismus, Bildung, Interreligiöser Dialog, ChristentumZusammenfassung
Im Rahmen seines Pastoralbesuchs in den USA kam es zu einer Begegnung des Papstes mit der Repräsentanz der etwa sechs Millionen Mitglieder umfassenden jüdischen Gemeinschaft des Landes. Sie stand unter dem Vorzeichen der Krise im katholisch-jüdischen Verhältnis, die sich aus der umstrittenen Papstaudienz für den österreichischen Präsidenten Kurt Waldheim vom 25. Juni 1987 ergeben hatte. In seiner Ansprache, welche dem Grußwort von Rabbiner Mordecai Waxman, Vorsitzender des Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Konsultationen folgte, zeigte sich der Papst sensibel für die jüdische Kritik an christlichen Versuchen zur Universalisierung der Schoa. Er unterstrich, daß die Schoa ein „gnadenloser und unmenschlicher Versuch, das jüdische Volk in Europa auszurotten“, war, der Millionen Opfer forderte, „die nur deswegen ausgerottet wurden, weil sie Juden waren“. Er erinnerte an die Bemühungen der Päpste und Kirche gegen den Antisemitismus auf dem Höhepunkt der Judenverfolgung und kündigte ein katholisches Dokument über die Schoa an. Ebenso wiederholte er sein Wort vom nie gekündigten Alten Bund, rief die Situation der in die Vereinigten Staaten eingewanderten Juden und Katholiken ins Gedächtnis, betonte, daß die Glaubensunterschiede keine Feindschaft verursachen dürfen und bekräftigte das jüdische – wie auch palästinensische – Recht auf ein Heimatland.
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