Tag des Judentums vom 17. Januar 2016
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Nostra Aetate, Jubiläum, Rezeption, Interreligiöser Dialog, ErinnerungskulturZusammenfassung
Im Jahr 1989 war es in der italienischen Kirche zu einer Initiative gekommen, welche mit der jährlichen Begehung eines „Tags des Judentums“ die Beziehung der katholischen Kirche mit dem Judentum vertiefen wollte. Diese Anregung fand im Ständigen Rat der italienischen Bischofskonferenz ein positives Echo. Als Tag dazu wurde der Vorabend der jährlichen Woche des Gebets der Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar gewählt, der 17. Januar. So wurde die Nähe zwischen der zwischenkirchlichen Ökumene und der Beziehung der Kirche zum Judentum ins Bewusstsein gerückt. 1998 nahm die polnische Kirche die Tradition des „Tags des Judentums“ auf. Es gab zunächst einen gewissen Widerstand dagegen; er äußerte sich die Befürchtung, durch einen solchen Tag könne das Christentum „judaisiert“ werden. Aber diese Befürchtung wurde schnell hinfällig.
Die polnische Tradition des „Tags des Judentums“ ist eindrucksvoll und vielfältig. Die zentrale Feier des Tags des Judentums findet jedes Jahr in einer anderen Stadt bzw. Diözese statt. Darüber hinaus wird der Tag in vielen weiteren Städten und Gemeinden begangen. Die Veranstaltungen zum „Tag des Judentums“, denen jedes Jahr ein biblisches Wort als Motto vorangestellt wird, können sich auch über eine Woche erstrecken. Religiöse Inhalte und die theologische Vertiefung der Beziehung von Kirche und Christentum zum Judentum stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Dazu gehören Versammlungen zum gemeinsamen Gebet von Christen und Juden – in der Regel mit einem Bischof und einem Rabbiner –, Podiumsveranstaltungen zum Jahresmotto oder zu anderen Themen der christlich-jüdischen Beziehung oder der Besuch jüdischer Friedhöfe. Auch Ausstellungen, Konzerte, Lesungen jüdischer Literatur oder Theateraufführungen können Teil des Programms sein. Die Konzeption und Organisation des Tags ist Aufgabe der Kommission der polnischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum, dem entsprechenden Komitee der Diözese sowie der Union der jüdischen Religionsgemeinschaft. Vor Ort beteiligen sich jeweils die katholische und – soweit vorhanden – jüdische Gemeinde wie auch die bürgerliche Gemeinde. Der 17. Januar 2016 stand unter dem Leitmotiv „Was tust du hier, Elija?“ (1 Könige 19,13). Eine Handreichung der Kommission für den Dialog mit dem Judentum gab Anregungen zur Versammlung im Gebet mit Schriftlesungen, einem Predigtentwurf, Gebetstexten der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus und Reflexionen zum Anliegen des Tags des Judentums und Empfehlungen zu seiner Begehung. Im Folgenden wird das Geleitwort vom Vorsitzenden der Kommission für den Dialog mit dem Judentum, Weihbischof Mieczys?aw Cis?o (Lublin), wiedergegeben.
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