„Gott wirkt weiterhin im Volk des alten Bundes“ Eine Antwort auf die Erklärungen aus dem Orthodoxen Judentum zum Verhältnis von Judentum und Katholischer Kirche vom 29. Januar 2019
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Interreligiöser Dialog, Christentum, Judentum, Nostra Aetate, VerantwortungZusammenfassung
Den Anlass des 50-jährigen Jubiläums der „Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ‚Nostra Aetate‘“ des Zweiten Vatikanischen Konzils vom 28. Oktober 1965 nutzten Rabbiner bzw. Rabbinergremien aus dem Orthodoxen Judentum zu Erklärungen ihrer Sicht der Kirche. Am 3. Dezember 2015 bezog eine Gruppe von orthodoxen Rabbinern aus Israel, Europa und Nordamerika unter der Überschrift „Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“ Stellung zum Christentum und zum Dialog mit ihm. Mit dem Konzil hätte die katholische Kirche einen Dialog mit den Juden begonnen, an dem sich andere Kirchen beteiligten. Die Rabbiner stellen in ihrer Erklärung fest, dass das Christentum aus jüdischer Sicht „weder ein Zufall noch ein Irrtum“ sei, sondern ein von Gott gewolltes „Geschenk an die Völker“.
Den Titel „Zwischen Jerusalem und Rom. Reflexionen zu 50 Jahre Nostra aetate“ trug eine Erklärung, welche Delegationen der Europäischen Rabbinerkonferenz, des Rabbinischen Rats von Amerika und des Israelischen Oberrabbinats dem Papst am 31. August 2017 überreichten. Die orthodoxen Rabbinergremien würdigen die Konzilserklaärung als einen Wendepunkt in den christlich-jüdischen Beziehungen, der in der nachkonziliaren Verkündigung der Päpste bekräftigt wurde. Die theologischen Unterschiede zwischen Judentum und Christentum werden nicht verschwiegen. Betont wird als orthodoxe Sicht, dass die Christen Partner und enge Verbündete bei dem gemeinsamen Bemühen um eine bessere Welt, um Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit seien.
Die deutschen Bischöfe äußern in einem am 29. Januar 2019 veröffentlichtem Dokument ihre große Dankbarkeit, dass die orthodoxen Rabbiner die positive Entwicklung der christlich-jüdischen Beziehungen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil anerkennen und Christen als „Partner, enge Verbündete und Brüder bei unserer gemeinsamen Suche nach einer besseren Welt“ sehen. Die Bischöfe treten für eine engagierte Fortsetzung des Dialogs mit den Rabbinern ein. In diesem Dialog ginge es um theologische Fragen wie auch um die gemeinsame Wahrnehmung von sozialer und politischer Verantwortung.
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