Vergebungsbitte am 26. März 2000 an der Westmauer von Jerusalem
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Gebet, Vergebung, Brüderlichkeit, Judentum, ChristentumZusammenfassung
Der Besuch von Papst Johannes Paul II. an der Westmauer, oft als Klagemauer bezeichnet, war Ehrerbietung gegenüber dem Ort, der in der jüdischen Frömmigkeitsgeschichte einen zentralen Stellenwert hat. Seit dem 16. Jahrhundert gilt der Platz vor der Mauer als Ort der Versammlung und des Gebets. An ihm werden die synagogalen Gebete oder persönliche Bitt- und Dankgebete gesprochen. Der Brauch, eine auf einem Zettel geschriebene persönliche Bitte in eine Fuge der Mauer zu stecken, war Anknüpfungspunkt für eine Geste des Papstes. Er verharrte schweigend im Gebet an der Mauer, verneigte sein Haupt und legte in einen Spalt der Mauer ein Blatt mit einer Vergebungsbitte, die dem Wortlaut der vierten Bitte der Vergebungsbitten vom Ersten Fastensonntag im Petersdom entsprach. Die Symbolik dieses Augenblicks übertrug sich auf ungezählte Augenzeugen am Ort selbst oder in den großen Medien weltweit. Es teilte sich den Menschen der Eindruck mit, daß der in Weiß gekleidete und von seiner Krankheit schwer gezeichnete Papst in dieser Geste seine Wertschätzung des Judentums, seine Anteilnahme am jüdischen Leiden, seine Bedrückung durch die Last der geschichtlichen Schuld und die Hoffnung auf eine neue Beziehung zwischen Juden und Christen zusammenfassen wollte. Das Schriftstück mit der Vergebungsbitte wurde später der Holocaustgedenkstätte Jad WaSchem zur Aufbewahrung übergeben.
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