Videobotschaft an die Päpstliche Theologische Fakultät von Sizilien zum 43. Jahrestag des Beginns der akademischen Aktivitäten vom 16. Oktober 2024

Zusammenfassung

Die als Video übermittelte Botschaft vom 16. Oktober 2024, welche Papst Franziskus der Päpstlichen Theologischen Fakultät von Sizilien zu Beginn der akademischen Aktivitäten zukommen ließ, hat eine eigene Charakteristik. Ihre Sprache ist von einer ungewöhnlichen Lyrik wie auch von einer intensiven Bildhaftigkeit. Netze des Heils und Netze des Evangeliums zu knüpfen wird als Aufgabe der Theologie bestimmt. Der Mittelmeerraum stellt der Theologie – so der Papst – die Aufgabe, Vorkämpferin zu werden, die in der Begegnung mit den von dieser Region gestellten Herausforderungen einen ökumenischen Dialog führt. Dieser Dialog mit dem Osten enthält den interreligiösen „Dialog mit dem Islam und dem Judentum“ und steht im Dienst der Verteidigung der Menschenwürde des „Mare nostrum“. Die Theologie enthalte das Zeugnis bis hin zur Aufopferung des Lebens oder zur Selbsthingabe durch das Martyrium. Als deren Zeugen nennt der Papst den sizilianischen Priester Giuseppe Puglisi, der wegen seiner Tätigkeit als Anti-Mafia-Aktivist 1993 ermordet wurde, und den Juristen Rosario Angelo Livatino, der in seinem Kampf gegen die sizilianische Mafia Cosa Nostra 1990 durch einen Auftragsmörder getötet wurde. Im Mittelmeerraum Theologie zu treiben, heißt, an diese Schicksale zu denken. Der Papst, der u.a. unterschiedliche Erfahrungen unter den Menschen als Ausdruck der Liebe benennt, fordert die Fakultät auf, Prozesse der theologischen und sozialen Forschung über die Vergebung in Gang zu setzen und so zur Werkstatt einer Theologie des ökumenischen Dialogs und einer Theologie der Religionen zu werden.